Text & Fotos Tom Demeyer

Das Stromsystem von heute ist relativ starr. Zwischen den Erzeugern von Strom und den Konsumenten herrscht weitgehend Funkstille. Das Stromsystem der Zukunft muss jedoch flexibler sein. Im Idealfall tauschen sich Produzenten und Konsumenten in einem permanenten digitalen Dialog darüber aus, wann, wo und wie Strom am effizientesten erzeugt, verteilt und verbraucht wird. 40 Studierende von fünf Universitäten und Fachhochschulen aus Berlin, ­Brüssel, Gent und Leuven haben jetzt in der ersten „Elia Group Student Challenge“ Ideen und Konzepte ausgebrütet, um diesem Ziel näherzukommen. Das Team Luniverse auf deutscher und das Team Co-Amp auf belgischer Seite haben den Energy-Contest gewonnen.

Wenig Zeit für komplexe Lösungen

Zehn Wochen hatten die angehenden Energieexperten Zeit, in der Gruppe den Markt zu analysieren, Schwachstellen zu identifizieren und darauf aufbauend ein Konzept für eine tragfähige Geschäftsidee zu entwickeln. Nach der Abschlusspräsentation und Preisverleihung in Berlin geht die Reise jedoch weiter. Die Ergebnisse werden einfließen in eine Studie der Elia Group, die im November veröffentlicht werden soll. Darin geht es ebenfalls um Lösungen für mehr Flexibilitätsoptionen im Stromnetz.

„Wir haben die Studierenden aufgefordert, eine klare Start-up-Idee im Bereich der Energieflexibilität zu entwickeln“, sagt Stefano Meneghello, Strategieanalyst bei Elia und Koordinator des Wettbewerbs. „Am Ende baten wir sie, der Jury eine tragfähige Geschäftsidee vorzustellen, die den Endverbrauchern helfen und gleichzeitig zur Entwicklung von mehr Flexibilität im Energiesystem beitragen würde. Natürlich haben wir sie während des Wettbewerbs nicht allein gelassen. Alle Studierendenteams erhielten Hilfe von den Experten der Elia Group, die sie ­während des gesamten Wettbewerbs unterstützten.“

David Zenner, Head of Consumer Centricity bei der Elia Group, war als Jurymitglied sowohl bei den Präsentationen in Berlin als auch in Brüssel dabei. „Es ist erstaunlich, zu sehen wie die Studierenden, einige von ihnen ohne jeglichen Energiehintergrund, diese Herausforderung annahmen und in so kurzer Zeit einige sehr interessante Geschäftsideen entwickelten. Bei der Verwirklichung von Flexibilität in unserem Energiesystem gibt es viele Beteiligte und eine Menge komplexer Hürden zu überwinden. Wenn wir sie verwirklichen wollen, müssen wir neue Ideen entwickeln, die beweisen, dass Flexibilität auch für die Gesellschaft insgesamt notwendig und vorteilhaft ist.“

„Bei der Verwirklichung von Flexibilität in unserem Energiesystem gibt es viele Beteiligte und eine Menge komplexer Hürden zu überwinden.“

David Zenner,
Head of Consumer Centricity Elia Group

Gewinnerteam aus Berlin…

Das deutsche Gewinnerteam der TU Berlin präsentierte eine Energiemanagement-App. Sie optimiert den Energieverbrauch im Haushalt, indem sie Smart-Home-Geräte verschiedener Hersteller in eine benutzerfreundliche App integriert. Kunden, die die App nutzen, können verschiedene Geräte in ihrem Haushalt einfach steuern und verwalten. Die Lösung ermöglicht es den Endverbrauchern, Kosten zu sparen und ganz einfach den Anbieter zu wechseln.

…und aus Belgien

Auf belgischer Seite machte das Team Co-Amp das Rennen. Co-Amp will die gemeinsame Nutzung von Energie durch Arbeitgeber und Arbeitnehmende über eine Energieplattform ermöglichen. Zum Beispiel können Arbeitnehmende an Wochenenden, wenn das Unternehmen geschlossen ist, die Stromausbeute einer firmeneigenen Photovoltaikanlage nutzen, das Unternehmen wiederum kann die Energieproduktion der Arbeitnehmende nutzen, wenn diese nicht zu Hause sind. Auf diese Weise kann das Stromsystem flexibler gestaltet werden und die Kosten sowohl für die Mitarbeitenden als auch für das Unternehmen sinken. Für die Elia-Group ist die Student Challenge eine perfekte Chance, die nächste Generation von Energieexperten einzubeziehen. Aber auch für die Studierenden und Professoren ist die Challenge eine gute Gelegenheit, mit einem sehr konkreten Projekt Praxiserfahrungen zu sammeln und die Anforderungen eines Übertragungsnetzbetreibers kennenzulernen.

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