Text Katrin Dietl & Axel Happe — Fotos Jan Pauls, Manfred Vogel
Der SuedOstLink (SOL) zwischen Magdeburg und Landshut in Bayern ist ein Herzstück der Energiewende. Wir zeigen beispielhaft an 11 Stationen des Streckenverlaufs durch Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen, wie groß der planerische, technische und logistische Aufwand zur Realisierung dieses 540 Kilometer langen Erdkabelprojektes ist und welche Hürden zu überwinden waren – und weiterhin sind.
Der Begriff ist sperrig: Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung (HGÜ). Was sich dahinter verbirgt, sind vier oberarmdicke Kabel, die in einer Tiefe von etwa 1,4 Meter verlegt werden. Mit einer Leistung von vier Gigawatt sollen über den SOL und das Schwesterprojekt SOL + in gleicher Trasse in Zukunft große Mengen Strom aus den Windregionen im Nordosten in die Verbrauchszentren im Süden Deutschlands fließen. Der SOL ist eine von fünf HGÜs, die jetzt am Ende eines jahrelangen Planungs- und Genehmigungsprozesses stehen. Im nördlichen Teil ist 50Hertz für die Realisierung zuständig, im südlichen Teil in Bayern ist es TenneT, beide Übertragungsnetzbetreiber arbeiten eng zusammen.
Proteste in Bayern
Die Geschichte des Milliardenprojektes ist lang – und turbulent. Der Bedarf an einer leistungsstarken Höchstspannungsleitung mit Gleichstrom wurde bereits im Netzentwicklungsplan 2012 festgestellt. Doch dann kam es vor allem in Bayern zu heftigen Protesten gegen die als „Monstertrassen“ titulierten geplanten Freileitungen SuedOstLink und SuedLink. Die Bayerische Staatsregierung schloss sich der Kritik von Bürgerinitiativen an und handelte bei einem Koalitionsgipfel der damaligen großen Koalition im Sommer 2015 einen Kompromiss aus – wie vorgesehen zwei Stromleitungen nach Bayern, dafür nicht als Freileitung oberirdisch, sondern überwiegend als Erdkabel unterirdisch. Der Beschluss von damals hatte weitreichende Folgen. Er trieb die Planungs- und Genehmigungsverfahren in die Länge und die Kosten in die Höhe.